Nachhaltige Investments weiter auf dem Vormarsch
Der Megatrend Nachhaltigkeit spielt in der öffentlichen Meinung und im alltäglichen Leben eine immer größere Rolle. Auch im Bereich der Investitionsentscheidungen werden die Möglichkeiten zur nachhaltigen Geldanlage immer wichtiger. Nicht nur die gängigen Entscheidungskriterien aus dem sogenannten magischen Dreieck der Geldanlage – Rendite, Risiko und Liquidität – sondern auch nachhaltige Gesichtspunkte werden damit bei der Investition berücksichtigt. Manche Experten sprechen bereits davon, dass sich das magische Dreieck zu einem magischen Viereck entwickelt hat.
Da es keine einheitliche Definition für Nachhaltigkeit gibt und auch keine Regelungen bezüglich nachhaltiger Geldanlagen, ist es für private Anleger wichtig, sich genau über verschiedene Investitionsmöglichkeiten zu informieren. Es gibt lediglich Nachhaltigkeitssiegel, die von privaten Organisationen vergeben werden. Einen Überblick bieten die sogenannten ESG-Kriterien. Dabei wird bei der Investition Wert auf die Aspekte Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) gelegt.
Der Markt für nachhaltige Investitionen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Laut dem aktuellen Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlage (FNG) stieg die Summe nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland im vergangenen Jahr auf 219 Milliarden €. Dies entspricht ca. 4,5 % des deutschen Fondsmarktvolumens. Der größte Teil des „grünen“ Kapitals kommt dabei von institutioneller Seite. Laut einer 2019 von ebase durchgeführten Studie denken fast 40 Prozent der Deutschen, dass nachhaltige Kapitalanlagen in den nächsten 12 Monaten an Bedeutung gewinnen werden. Dagegen glauben weniger als zehn Prozent, dass die Bedeutung zurückgeht. An eine wachsende Bedeutung glauben insbesondere Personen unter 40 Jahren sowie solche mit hohen Einkommen.
Für Privatanleger gibt es beispielsweise folgende Möglichkeiten nachhaltiger Investitionen:
Durch Direktinvestitionen können Anleger direkt in nicht börsennotierte Unternehmen investieren, die sich auf den Aspekt Nachhaltigkeit oder in nachhaltige Projekte, zum Beispiel im Bereich erneuerbare Energien, fokussieren.
Eine weitere Möglichkeit ist die Investition in nachhaltige Investmentfonds. Die Kriterien zur Klassifizierung „nachhaltiger Investmentfonds“ unterliegen noch keinen einheitlichen Standards, jedoch gibt es bereits verschiedene Organisationen, die ein sog. Klima-Rating erstellen. Letztlich sollte der Anleger sich selbst über die Zusammensetzung des Fonds informieren. Manche Fonds haben einen reinen Fokus auf den CO2-Ausstoß und den Wasserverbrauch, andere berücksichtigen auch Unternehmen im Bereich der Forschung und Entwicklung umweltfreundlicher Technologien. Eine Möglichkeit für die Zusammenstellung des Fonds besteht darin, diejenigen Aktien, die die Nachhaltigkeitskriterien verletzen, nicht in den Fonds miteinzubeziehen. Eine andere Möglichkeit ist das Best-in-Class-Prinzip. Bei diesem Prinzip werden innerhalb einer bestimmten Branche, die Unternehmen bestimmt, die die Kriterien am besten erfüllen. Es gibt auch einige wenige Indexfonds (ETFs), die nachhaltige Aktienindizes abbilden.
Außerdem gibt es noch Banken, die sich nachhaltig ausrichten. Auch diese handeln nach gewissen Nachhaltigkeitskriterien. Bei diesen Banken sind die klassischen Geldanlageformen, wie zum Beispiel Tagesgeldkonten, Sparbücher und Festgeld möglich. Darüber hinaus bieten die Banken beispielsweise noch Kredite mit nachhaltiger Zweckbindung oder die Möglichkeit Zinsen zu spenden an.
Anleger haben noch die Möglichkeit, in Aktien und Anleihen von börsennotierten Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen zu investieren. Genaue Informationen bezüglich der Nachhaltigkeit der Unternehmen können Anleger mittels eigenständiger Recherchen erlangen oder durch die Orientierung an Nachhaltigkeitsindizes.
Es herrschte lange Zeit die Meinung, dass sich die Berücksichtigung von nachhaltigen Aspekten bei der Investitionsentscheidung negativ auf die Rendite auswirkt. Dieses Vorurteil wurde allerdings widerlegt.