Angestiegene Baufinanzierungszinsen
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Die Signale sind bereits seit mehreren Monaten vorhanden, nun hat es sich bestätigt: Die langfristigen Zinsen in Deutschland ziehen wieder an. Der Bund-Future ist erstmalig seit 2015 wieder deutlich unter die Marke von 160 Punkten gerutscht und dementsprechend sind die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen auf ein Niveau von 0,7 % geklettert. Die Baufinanzierung ist somit innerhalb kurzer Zeit erheblich teurer geworden. Die Gründe für die steigenden Zinsen liegen auf der Hand: Die Weltkonjunktur brummt schon für einen langen Zeitraum, die Kerninflation zieht wieder an und die Notenbanken sind dazu bereit, ihre Geldschleusen (zumindest vorübergehend) wieder etwas zu schließen. Die Fed in den USA hat nach den vergangenen drei Zinserhöhungen in diesem Jahr weitere drei Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte angekündigt. Des Weiteren wird sie ihre Bilanz kürzen, indem sie das Geld aus den auslaufenden US-Staatsanleihen nicht mehr in neue Anleihen reinvestiert. Umso höher die Renditen in den USA, desto mehr Anleger schichten ihr Portfolio weg von Bundesanleihen hin zu US-Anleihen um. Zudem hat auch die EZB zum Jahreswechsel das Ankaufvolumen von Staatsanleihen der Euroländer um die Hälfte, auf nun 30 Milliarden € monatlich, reduziert.
Inwieweit die Steuerreform in den USA die Zinsen nach oben zieht, lässt sich nur schwer vorhersagen. Auffallend ist jedoch, dass der Zinsanstieg in den USA mit der Verabschiedung der Reform im Dezember an Fahrt gewonnen hat. Es gibt auch zwei fundamentale Argumente, dass die Reform einen gewissen Einfluss besitzt: Einerseits bleibt durch die Senkung der Unternehmenssteuer und des Spitzensteuersatzes mehr Geld für Investitionen und Konsum übrig. Dies könnte die Inflation weiter nach oben ziehen. Zum anderen wird die Neuverschuldung des US-Staates angehoben, d. h. das Volumen der Neuemissionen von US-Staatsanleihen steigt an. Wenn ein erhöhtes Angebot auf eine stabile Nachfrage trifft, dann steigt die Rendite.
Wie geht es nun in diesem Jahr weiter? Der Fokus bleibt auf der Notenbankpolitik. Die EZB hat den Auftrag, die Preisstabilität in unserer Währungsunion zu garantieren, d. h. die Inflationserwartung ist die entscheidende Größe. In den USA ist der Auftrag der Notenbank etwas weiter gefasst – neben der Preisstabilität soll auch die Arbeitslosigkeit eine maßgebliche Größe für die geldpolitischen Entscheidungen sein. Falls die Konjunktur ihren positiven Trend fortsetzt, könnten die Baufinanzierungszinsen noch weiter steigen.